Junghengste überzeugen
München-Riem
Am Wochenende des 18. und 19. November 2022 fand die 21. Süddeutsche Körung der Haflinger und Edelbluthaflinger statt. Der neue, spätere Termin im Jahr dient der Erfüllung der überarbeiteten Kriterien der Leitlinien des Tierschutzes im Pferdesport. 18 Haflinger- und 13 Edelbluthaflingerhengste stellten sich in diesen beiden Tagen der siebenköpfigen Körkommission, die in diesem Jahr aus Torsten Große-Freese (Bayern), Lydia-Romy Heyder (Sachsen-Thüringen), Antje Römer-Stauber (Hessen), Manfred Weber (Baden-Württemberg), dem Rassevorsitzenden Hans Schiller sowie den beiden Züchtervertretern Manfred Zuhr und Helmut Gossner bestand.
Um 08.00 Uhr wurde am Freitag mit dem Messen, der Identifizierung und der tierärztlichen Untersuchung der Körkandidaten durch Dr. Michael Zeitelhack und die Kennzeichnungsbeauftragten des Landesverbandes begonnen, bevor pünktlich um 10.00 die Vorstellung auf dem Harten Boden vor der Neuen Reithalle stattfand. Am Nachmittag standen dann das Freilaufen und Freispringen in der altehrwürdigen Olympia-Reithalle auf dem Programm. Den Freitag beschloss der sehr beliebte und äußerst gut besuchte Züchterabend.
Am Samstag mussten sich die jungen Hengste der Körkommission noch einmal an der Hand ihrer Vorführer bei der Musterung auf dem Dreieck präsentieren. Im Anschluss daran folgte der Süddeutsche Elite-Stuten-Cup „Blaues Band“, in dessen Rahmen sich die besten Stuten des Zuchtgebietes der AG Deutsches Sportpferd die Ehre gaben. Nach einer kurzen Mittagspause standen die mit Spannung erwarteten Urteile an – „süddeutsch gekört“ oder „nicht gekört“-, woran sich die Herausstellung der Sieger und Reservesieger anschloss. An beiden Tagen führte der bayerische Zuchtberater Karl-Heinz Geiger mit zahlreichen Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Pferden die Zuschauer vor Ort und zuhause an den Bildschirmen via ClipMyHorse.TV durch das Programm.
Haflinger
Zum Siegerhengst der Haflinger avancierte in diesem Jahr ein Sohn des Nachtstolz aus der Leistungsstute Lapril v. Stilton/Nabucco. Nachtprinz stammte aus der Zucht und dem Besitz von Maria 
Schwarz, Kreuth. Er erhielt nicht nur das positive Körurteil, sondern wurde darüber hinaus auch mit einer Prämienanwartschaft ausgezeichnet. Der Junghengst überzeugte mit seinem sehr schönen und sportiv aufgemachten Typ. Sein Vortrag im Schritt war von gutem und ergiebigen Raumgriff und Übertritt geprägt. Im Galopp präsentierte er sich leichtfüßig und in guter Balance. Am Sprung zeigte Nachtprinz viel Eigeninitiative, gute Technik sowie viel Übersicht.
Der Reservesieg ging in diesem Jahr an einen Hengst aus dem Besitz von Frank Bleicher, Wieseth. Wilson P, ein Sohn des Bundesprämien- und Elitehengstes Wegas aus der Prämienstute Belle 
Estelle v. Winzertraum/Nobelius, wurde von Hans Perschl, Haiming gezogen. Der sehr sportiv aufgemachte, bewegliche Hengst präsentierte sich noch etwas jugendlich und in der Entwicklung stehend. Er bestach durch sein charmantes, ausdrucksstarkes Gesicht und seine gute Oberlinie. Im Trab präsentierte sich Wilson P vom Fleck weg mit guter Bergauftendenz, taktsicher, locker, mit energisch abfußender Hinterhand und hervorragender Schulterfreiheit. Auch am Sprung zeigte sich der Junghengst ebenfalls mit viel Vor- und Übersicht.
Edelbluthaflinger
Der Siegerhengst bei den Edelbluthaflingern wurde in diesem Jahr ein bewegungsstarker Sohn des Bundesprämien- und Elitehengstes Nakuri aus der Bundesprämien- und Staatsprämienstute 
Orelia v. Werino/Sandro. Gezogen und ausgestellt wurde Napoleon, der zusätzlich mit einer Prämienanwartschaft ausgezeichnet wurde, von Josef Lechner, Fischbachau. Der junge Hengst präsentierte sich modern, in nobler, kräftiger Farbe und hervorragend herausgebracht an der Hand seines Besitzers. Er besaß ein charmantes, maskulines Gesicht, eine genügend lange Halsung sowie eine großzügige Schulterpartie. Napoleon verfügte über eine gute Bewegungsmechanik und Abdruck, auch die Galoppade präsentierte er kraftvoll. Im Freispringen überzeugte er mit Übersicht, viel Vermögen und Reaktionsschnelligkeit.
Zum Reservesieger avancierte Whisky Coke, ein Sohn des Elitehengstes Wyno aus der Elite- und Staatsprämienstute Navara v. Nobless/Amor. Der nicht nur gekörte, sondern auch prämierte 
Hengst stammte aus der Zucht und dem Besitz von Gertrud und Franz Mayer, Siegsdorf. Der junge Hengst präsentierte sich mit sehr viel Ausdruck und Präsenz, besaß ein großes Auge und eine gut ausgeformte Halsung. Er war mit guten Proportionen und viel Körperschluss versehen. Sein Schritt war sehr ergiebig, der Trab von viel Abdruck gekennzeichnet sowie locker und elastisch vorgetragen. Die bergauf gesprungene Galoppade von Whisky Coke war geprägt von sehr viel Balance und Körpergefühl.
Bei den Edelbluthaflingern wurde ein weiterer Junghengst süddeutsch gekört und zusätzlich mit einer Prämienanwartschaft ausgezeichnet. Solid, ein Sohn des Bundesprämienhengstes Souvenier aus der Beate v. Novellino/Maestro, wurde von der GbR Sendig, Sendig und Jahn, Haflingergestüt Meura, Meura, gezogen und ausgestellt.
Anerkennung Althengste
Zwei ältere Hengste bewarben sich an diesem Körwochenende um die Anerkennung im süddeutschen Zuchtgebiet.
Dies war zum einen der Haflingerhengst Neustart aus der Zucht von Joachim Hantsche, Wachau. Ausgestellt wurde der Neuländer-Sohn aus der Hella v. Allegro-O/Wildprinz von Stefanie Obermeyer, Leutershausen. Der 6-Jährige war bereits 2018 Sieger der Körung in Münster-Handorf und hat seine Hengstleistungsprüfung erfolgreich mit 7,93 in Moritzburg absolviert. Neustart wurde süddeutsch anerkannt und mit einer Prämie ausgezeichnet.
Zum anderen bewarb sich der Edelbluthaflinger Never Say Never B erfolgreich um die Anerkennung. Austeller und Züchter des Novellino-Sohnes aus der Staatsprämienstute Love Dream B v. Sammi/Nebos II war Endy Bonitz, Chemnitz. Der 7-jährige Hengst war Sieger bei seiner Körung in Prussendorf sowie Bester seiner Leistungsprüfung in Moritzburg mit einer Endnote von 8,72. Never Sax Never B wurde süddeutsch anerkannt und prämiert.
Der Landesverband Bayerischer Pferdezüchter e.V. bedankt sich ganz herzlich bei der Marstall GmbH, Oberstaufen, der Firma msd Tiergesundheit, Unterschleißheim, der Vereinigung der Hengsthalter und Hengstaufzüchter der Rassen Haflinger und Kaltblut in Bayern e.V. sowie der IG Edelbluthaflinger für die Unterstützung der Veranstaltung.
Den Züchtern und Besitzern aller Hengste wünschen wir für den weiteren züchterischen sowie sportlichen Werdegang alles Gute und freuen uns darauf, die süddeutsch gekörten Hengste im Rahmen unseres 30-Tage-Tests im Ausbildungs- und Leistungsprüfungszentrum des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter e.V. 2023 wiederzusehen.
