Höchstadt/Aisch
Am Samstag, den 16. Juli 2022 standen die Haflinger- und Edelbluthaflingerfohlen ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Erstmals wurde auf dem Hof der Familie Hock in Höchstadt/Aisch das Fränkische Haflinger- und Edelbluthaflingerfohlenchampionat ausgetragen.
Mit sehr viel Engagement und Herzblut hatten Alexander und Lisa Hock, zusammen mit vielen fleißigen Helfern, ihre Anlage bestens vorbereitet, so dass die Teilnehmer sehr gute Bedingungen vorfanden. Nach 2-jähriger Coronapause nutzen auch viele Zuschauer und Haflingerzüchter die Möglichkeit einige schöne Stunden mit den Blonden zu verbringen.
Insgesamt 20 von 26 gemeldeten Haflinger- und Edelbluthaflingerfohlen stellten sich den kritischen Augen der Richtergruppe, bestehend aus Zuchtleiter Torsten Große-Freese, dem 1. Vorsitzenden des Pferdezuchtverbandes Franken e.V. Georg Ochs und dem Haflingerkommissionsmitglied des fränkischen Zuchtverbandes Rainer Herbst. Gerichtet wurden die Fohlen getrennt nach Geschlechtern in den Rassen Haflinger und Edelbluthaflinger. Hierbei wurden insgesamt vier Noten für die Kriterien Typ/Wuchs, Schwung und Elastizität des Bewegungsablaufes, Gebäude/Korrektheit des Ganges und Gesamteindruck unter Berücksichtigung der Mutter vergeben. Diese vier Noten wurden unterschiedlich gewichtet, was letztendlich zum Gesamtergebnis führte.
Edelbluthaflinger
Die Gruppe der Edelbluthaflingerhengstfohlen bildete den Auftakt an diesem Tag. Das Siegerfohlen, ein Hengst v. Sonnenkönig-Gold aus der Nena v. Arogno, gezogen und im Besitz von Hubert Schecklmann, Vorbach, überzeugte die Kommission mit gutem Typ und Wuchs sowie hoher Bewegungsqualität. Mit insgesamt 84,0 Punkten war ihm die Siegerschärpe sicher. Als Zweitplatzierter in dieser Gruppe durfte sich das Hengstfohlen v. Andoro SCH aus der Elite- und Staatsprämienstute Olga v. Waldgeist, Züchter und Besitzer Winfried Winter, Finstermühle, mit der Reservesiegerschärpe schmücken. Dieser am 20. März 2022 geborene Hengst, bestach vor allem in der Bewegung, 9,0 lautete die Note für Schwung und Elastizität.
Es folgte die Einzelvorstellung der Edelbluthaflingerstutfohlen. Ganz klar wusste sich hierbei eine Tochter des Starino I aus der Staatsprämienstute Meg Ryan SCH v. Nakuri in Szene zu setzen. Die junge Dame aus der Zucht von Johann Schmid, Kirchenthumbach, und jetzt im Besitz der Zuchtgemeinschaft Johann Schmid und Franziska Stephan, bestach nicht nur durch ihren Typ, 10,0 die Note für Typ und Wuchs, sondern auch durch ihre ausgezeichnete Bewegungsqualität, die mit einer 9,5 für Schwung und Elastizität bewertet wurde. Für die weiteren Merkmale, Gebäude mit Korrektheit des Ganges und den Gesamteindruck, gab es mit einer 8,5 und einer 9,0 beste Noten für dieses exzellente Stutfohlen. Am Ende errechneten sich 93,5 Punkte, die höchste Bewertung des Tages, und ganz klar der Sieg bei den Edelbluthaflingerstutfohlen. An zweiter Stelle, beide mit 86,5 Punkten bewertet, standen das Stutfohlen v. Noak B aus der Staatsprämienstute Ondora v. Wagner-E von Sauro’s, aus der Zucht von Frank Bleicher und im Besitz von Leonhard Bleicher, Wieseth, und das Stutfohlen v. Andoro SCH aus der Staatsprämienstute Elena v. Arachon II, gezogen und im Besitz von Stefan Philbert, Pullenreuth. Im Endring hatte dann das Stutfohlen aus der Zucht von Frank Bleicher die Nase vorn und sicherte sich die Reservesiegerschärpe.
Haflingerfohlen
Nach der Mittagspause waren die Fohlen der Rasse Haflinger an der Reihe. Mit drei Hengstfohlen war diese Gruppe zwar nicht sehr stark vertreten, was aber der Qualität der vorgestellten Fohlen keinen Abbruch tat. Unter den Augen der Kommission präsentierte sich der schmucke Sohn des Nanouk-B aus der Staatsprämienstute Nova v. Winterzauber, gezogen und im Besitz von Stefanie Obermeyer, Leutershausen, von seiner besten Seite. 9,0 für Typ und Wuchs und jeweils eine 8,5 für die weiteren Bewertungskriterien führten zu einem Gesamtergebnis von 86,5 Punkten, was den Sieg in seiner Rasse bedeutete. Nicht weniger interessant gezogen und mit 85,5 Punkten nur knapp dahinter platziert, der Reservesiegerhengst v. Winterball aus der Staatsprämienstute Navena HK v. Stainz. Der von Hugo Kirsch, Königstein, gezogene und vorgesellte junge Mann präsentierte sich äußerst elastisch und schwungvoll, 9,5 lautete die Note für dieses Kriterium.
Mit den Haflingerstutfohlen zog die letzte Gruppe des Tages in den Ring und durfte sich den geschulten Blicken der Richter stellen. Sieben Stutfohlen wurden vorgestellt, drei qualifizierten sich für den Endring. Auch hier war die Entscheidung über die Siegertitel, auf Grund der sehr guten Qualität der Fohlen, ganz eng. Letztendlich lag das jüngste Fohlen des Tages, eine am 04. Juni 2022 geborene Tochter des Bugatti aus der Prämienstute Nekita v. Sternwächter, Züchter und Aussteller Alexander Hock, Höchstadt/Aisch, knapp vorne. Mit 90,5 Punkten sicherte sich das ausgesprochen typvolle und bewegungsstarke Fohlen die Siegerschärpe. 90,0 Punkte gab es für die Reservesiegerin, ebenfalls von Bugatti abstammend aus der Amina v. Sternwächter, gezogen und im Besitz von Stefanie Obermeyer, Leutershausen, die schon den Sieger bei den Hengstfohlen stellte. Jeweils die Wertnote 9,0 in allen Bewertungskriterien unterstrich die hervorragende Qualität diese Stute. Mit 86,5 Punkten sicherte sich das Stutfohlen v. Sterlington aus der Elite- und Staatsprämienstute Alisa v. Arachon, Züchter und Besitzer Bernhard Schmidt, Roth, ebenfalls die Teilnahme am Endring.
Schauprogramm
Für die Mittagspause hatten Alexander und Lisa Hock ein sehr unterhaltsames Schauprogramm zusammengestellt. Die beliebten Blonden wussten sich hierbei bestens in Szene zu setzten und stellten die vielseitige Verwendung dieser beiden Rassen unter Beweis. Zu Beginn präsentierten Carolin Gassert und Nina Hock den Haflingerwallach Walserberg vom Tannenberg v. Wildberg und die Edelbluthaflingerstute Nora’s Nordstern v. Armani Ass, aus der Zucht von Konrad Singer, Hausen, unter dem Springsattel über Hindernisse, die u.a. mit bunten Luftballons geschmückt waren. Mit Bravour bewältigten die beiden diese Aufgabe problemlos.
Silke Zenkel hatte ihren Haflingerwallach Stanau v. Step by Step/Barolo aus der Zucht von Hugo Kirsch, Königstein, eingespannt und präsentierte ihn gekonnt in Dressurlektionen. Stanau und Silke Zenkel sind in Fahrerkreisen keine Unbekannten, so konnten die beiden bereits zahlreiche Siege und Platzierungen in Einspännerprüfungen bis zur Klasse S erzielen. Ebenso erfolgreich mit seinen Haflingern und Edelbluthaflingern im Fahrsport unterwegs, ist Bernhard Gumbrecht aus Niederlindach. Mit Winny L v. Waldgeist/Nadin, aus der Zucht von Hans Loos, Hirschbach und Nesquick M v. Naigon/Nino de Angelo, aus der Zucht von Erwin März, Buchloe, setzt er auf in Bayern gezogene Haflinger. Rasant ging es um die Fahrhindernisse und in den Kegelparcours.
Den Abschluss des Schauprogrammes bildeten vier Zuchtstuten, die unter dem Sattel in einer Quadrille vorgestellt wurden. Allen voran Teresa Mennel mit Zumba Royal, einer Stute aus Südtirol, die derzeit von ihrer Reiterin auf die Stutenleistungsprüfung vorbereitet wird. Ihr folgten Carolin Reusch auf Nekita v. Sternwächter/Alphonso und Katharina Krüss auf Nirvana v. Sternwächter/Winterstein, beides in der Zucht eingesetzte Stuten, im Besitz von Alexander und Lisa Hock. Andi Brandenburg reihte sich zuletzt ein, er saß im Sattel von Nativa v. Nikora/Winterstein. Alle drei zuletzt genannten Stuten stammen aus der Erfolgszucht von Karl Stadler, Ziemetshausen. Souverän führte Alexander Hock durch das Schauprogramm, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Lisa.
Ehrung Elitehengst Salvator SCH
Während sich die Fohlen für den Endring vorbereiteten, wurde Johann Schmid aus Kirchenthumbach eine besondere Ehre zu teil. Dem von ihm gezogenen Edelbluthaflingerhengst Salvator SCH v. San Remo aus der Elite- und Staatsprämienstute Maari v. Stromer wurde der Titel „Elitehengst“ vom Landesverband Bayerischer Pferdezüchter e.V. verliehen. Das Fränkische Haflinger- und Edelbluthaflinger-Fohlenchampionat bot hierfür die passende Kulisse. Der 10-jährige, im Jahre 2014 süddeutsch gekörte Salvator SCH erfüllte die strengen Vorgaben zur Erlangung dieses Titels problemlos und kann neben hervorragender Eigenleistung, wie z.B. HLP-Sieger 2016 in Warendorf, 2017 Internationaler Champion der Jungpferde in Gunzenhausen und dem zweiten Platz beim Deutschen Fahrponychampionat, 2018 Fahrponychampion der 6- und 7-jährigen Fahrponies und zahlreichen Platzierungen im Turniersport, auch sehr erfolgreiche Nachzucht aufweisen. Seine Tochter Delmara SCH aus der Staatsprämienstute Dana v. Nerv, ebenfalls gezogen von Johann Schmid, macht es ihrem Vater gleich und ist höchst erfolgreich im Turniersport unterwegs. Im Jahre 2021 konnte sie das Deutsche Fahrponychampionat der 4- und 5-jährigen Fahrponies in Moritzburg für sich entscheiden und ist in diesem Jahr bereits in der Dressurfahrprüfungen Kl. M platziert. Ihre Eigenleistungsprüfung im Reiten legte Delmara SCH mit der Note 8,83 ab und siegte ganz souverän in Ansbach. Georg Ochs, 1. Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter e.V., überreichte Johann Schmid die Urkunde zusammen mit einer Stalltafel, die Schärpe trug Salvator SCH bereits, der mustergültig unter dem Sattel von Elisabeth Gräbner vorgestellt wurde.
Siegerehrung
Im Endring durften sich die Besten des Tages, geschmückt mit den Siegerschärpen, nochmals den Zuschauern präsentieren und den verdienten Applaus genießen. Zuchtleiter Torsten Große-Freese und der 1. Vorsitzender Georg Ochs bedankten sich bei allen Züchterinnen und Züchtern für ihr Kommen. Großer Dank für die tatkräftige Unterstützung ging an Familie Hock mit ihren vielen fleißigen Helfern. Sie alle haben maßgeblich dazu beigetragen, dass es ein gelungenes und erfolgreiches Fest der fränkischen Haflinger- und Edelbluthaflingerzucht wurde.
